Die Kirche Lestene, obgleich sie nicht zu den ältesten kurländischen Gotteshäusern zählt, hat während ihres dreihundertjährigen Lestehens den Ruhm eines hervorragenden Architekturund Kunstbaudenkmals gewonnen. 1703 wird die Lestener Kirche als eine neugebaute Kirche erwähnt, die jedoch nur mit einem Strohdach bedeckt ist. Die Lestener Kirche hat eine sehr schlichte Bauform mit glatt geputzten Wänden, einem steilen Ziegeldach und einem massiven, quadratischen Turm am westlichen Ende der Kirche. Von sonstigen kurländischen Landeskirchen unterscheidet sie sich durch ihre durchaus beeindruckende Größe und ihre großen, gotisch gewölbten Fenstern. Die Dominante des Baus ist seine Turmspitze gewesen, die, glaubt man nun den Sagen, wegen ihrer Höhe sogar die Seefahrer verirren konnte.
Im Gegensatz zum rauen äußeren Erscheinungsbild der Kirche ist ihre Inneneinrichtung überraschend prächtig. Die Inneneinrichtung
der Kirche ist in die lettische Kunstgeschichte als das prächtigste Ensemble von Holzschnittkunstwerken des Barockzeitalters Eingang
gefunden, der Autor dieses Ensembles war der Holzbildhauer aus Ventspils (dt. Windau) Nicolas Söffrens Jr. Die Einzigartigkeit der Inneneinrichtung der Kirche drückte sich nicht nur durch die Qualität der Holzschnitte aus, sondern auch durch den Umstand, dass alle Gegenstände der Inneneinrichtung gleichzeitig mit der Zurichtung der inneren Räumlichkeiten der Kirche gefertigt wurden. Vergleicht man sie mit anderen lettischen Kirchen, deren Einrichtung hauptsächlich durch einzelne Schenkungen nur stufenweise fertig gestellt wurde, ist diese eine der wenigen Kirchen, die bereits von Anfang an als ein stilistisch einheitliches, vollendetes Ensemble gestaltet wurde.
Jahr 1945, als der Turm des Gotteshauses durchbrannte und durch den Artilleriebeschuss auch andere Teile des Baus stark beschädigt
wurden. 1961 wurde es der Gemeinde Lestene verboten, weiterhin Gottesdienst zu halten. Die Inneneinrichtung des verlassenen Baus
wurde unbestraft demoliert und verschleppt, später wurde er als eine Trocken- und Kornkammer benutzt. Unwiederbringlich beschädigte Einrichtung wurde demontiert und nach Tukums, später ins Museum des Schlosses Rundāle (dt. Ruhental) gebracht. Die Kirche hörte ihre Existenz als ein einheitliches kulturhistorisches Kunstensemble auf. Seit 2011 laufen aktive Restaurierungsarbeiten an der Kirche. Allmählich gewinnt ihre Inneneinrichtung ihr ehemaliges Aussehen, noch in wenigen Jahren wird man hier den berühmten Spruch wieder hören können: "Ach du heiliges Lesten!"
KontaktinformationenLestene, Lestene Gemainde, Landkreis Tukums |
Phone->de(+371) 29299064 |
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