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Tukums Smukums

Tukums – eine Stadt der Gärten

„Lasst mich in die Welt gehen und so schön werden, wie die Kirschen, die in Tukums blühen...” – so lauten die Verse im Gedicht von Imants Ziedonis „Tukums“. Das ist ja auch der Vorteil von Kleinstädten – sie können eine Stadt und ein großer blühender Garten zugleich sein.

Tukums ist bereits seit je und her als die Stadt der blühenden Gärten bekannt. Davon haben sowohl Reisende in Zeitungen geschrieben als auch die lokalen Künstler in ihren Werken geschwärmt. In den Erinnerungen der älteren Einwohner von Tukums schlummern immer noch Geschichten aus der Kindheit, als die Großmütter die Kirschen sorgfältig gepflückt und auf weiße Laken verbreitet haben, um sie anschließend in Körbe zu richten, sich nach Jūrmala zu begeben und sie dort den Urlaubern zu verkaufen. Man erzählt, dass die großen Kirschgärten von Tukums vor etwa 50-60 Jahren wegen einer Krankheit verschwunden seien.

Heute treten in den Hausgärten wieder Kirsch- und andere Obstbäume hervor – sie sind etwas niedriger, jedoch schaffen auch sie es, die Stadt im Frühling in ein Blütenmeer einzuhüllen. Im Hochsommer, wenn Kirschen reif werden, wird man von Amselscharen nur schwierig los, im Herbst, wenn Äpfel rot werden, fällt vielen Einwohnern von Tukums die Idee ein, nicht nur köstlichen Apfelkuchen und Blechkuchen zu backen, sondern auch Apfelwein gären zu lassen. Das liegt wahrscheinlich in den Genen der Tukumschen Einwohner, denn man erzählt, dass es vor 80 Jahren Schwierigkeiten mit Trinkwasserversorgung gab, deswegen wurde selbst Fremden, wenn sie in die Stadt kamen und nach einem Glas Wasser fragten, hausgemachter Obst- und Fruchtwein zur Löschung der Durst gereicht.

Die Gärten der Stadteinwohner werden durch Stadtparks und -squares ergänzt. Der Stadtpark hat seinen guten Namen wiedergewonnen, denn nach der Einrichtung des Kinderspielplatzes ist er wieder ein beliebter Erholungsort. Auf dem Hügel Mālkalns entsteht zudem ein neuer Park – der Kirschgarten Ziedonis. Hier hat der Dichter Imants Ziedonis anlässlich seines 77. Geburtstags seinen eigenen Kirchbaum gepflanzt, der Tukums helfen soll, den Ruhm als die Stadt der Kirschgärten zurückzuholen.