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Wanderrouten

Werwolfpfad im Rauda-Wald

Über die Route

Über den Rauda-Wald gibt es mystische Geschichten und Legenden – das ist ein echter Geisterwald! Die Weisen sagen, dass er bezüglich der energetischen Kraft nicht weit hinter dem legendären Pokaiņi- Wald liegt. Das Besondere beim Rauda-Wald ist, dass es hier - wie nirgendwo sonst in der Natur Lettlands - ein ausgeprägter Energiekontrast besteht. Hier treffen positive und negative Energien unmittelbar aufeinander. Der Theologe Ralfs Kokins hat die Mystik des Rauda-Waldes im Buch “Kurzemes vilkaču nostāsti” („Werwolf-Geschichten von Kurland“) beschrieben.

Es macht keinen Sinn, das Existieren von Werwölfen aus einer komfortablen, sterilen Wohnung im Rigaer Zentrum im Internet zu vernünfteln. In Kurland ist alles anders. Leute sagen, dass der Werwolf sehr böse sei, fast der Böse selbst - nichts ist so schrecklich wie ihn mit eigenen Augen zu sehen. Aber nur lebendige Menschen denken so und haben schreckliche Angst. Aber definitiv ist er auch nicht gut, weil man normalerweise keine Angst vor dem Guten hat. Es ist möglich, dass wir diese seltsamen, so starken Angstgefühle von Urmenschen geerbt haben, denen die Intuition und rational unerklärliche Vorahnungen zu überleben geholfen haben. Viele Leute aus Kurland haben Werwölfe gesehen, aber es wurde nie gehört, dass der Werwolf jemals ein Kind ermordet hätte. Einige Erwachsene schon. In Kurland zirkulieren davon schaurige Geschichten…“ /Ralfs Kokins “Kurzemes vilkaču nostāsti”/

Der Werwolfpfad (Vilkaču taka) ist so angelegt, dass er im energetisch positiven Bereich des Waldes endet, damit man ihn auf halber Strecke nicht verlassen oder die Richtung nicht ändern muss. Der Wanderpfad ist mit weißen Abdrücken von Wolfspfoten markiert, der Wanderpfad für Familien - mit zwei kleinen Pfotenabdrücken.

Der Werwolfpfad "Wolf heult den Mond an"(“Vilks, kas gaudo pret mēnesi”) - ein natürlicher, manchmal sogar wilder Wanderpfad mit wechselnden Landschaften und einem Relief für körperlich starke Wanderer. Die Natur selbst hat dafür gesorgt, dass der Wolfsmaul - insbesondere der Kiefer - am schwierigsten zu überqueren ist, aber im Wolfsrachen sieht es am gruseligsten aus. Wenn Sie auf Ihrem Gerät eine Anwendung aktivieren, die die Route auf der Karte markiert, erhalten Sie am Ziel auf der Karte den Umriss eines Wolfskopfs.

Der Werwolfpfad „Des Wolfwelpen Trab“ ("Vilcēna riksis") - ein Wanderpfad, der sich auch für Kinder und ältere Menschen eignet. Mystische Objekte unterwegs: Bösewichte-Zelt (Nejaucēnu telts), Sausenis, die Werwolf-Kiefer (Vilkača priede), Tanne – die Tochter von Stein (Egle – Akmens meita),Hügel des Irreführers (Vadātājkalns) und Mieseiche (Draņķozols).

Beide Wanderpfade beginnen und enden zusammen.

Die Autorin des Werwolfpfades ist die Schriftstellerin Guna Roze. Inspirationsquelle: das Buch “Kurzemes vilkaču nostāsti” des Theologen Ralfs Kokins (2007). Karte: Raimonds Lapiņš.

Stationen des Wanderpfades / Infotafeln im Wald

Pferdsee (Zirgezers)

„Im energetisch starken Rauda-Waldmassiv zwischen dem Lerchensümpfchen (Cīrļpurviņš), Bockhügel (Āža kalns) und der Mieseiche (Draņķozols) umgeben von steilen Hügeln und undurchdringlichen Dickichten liegt der Pferdsee (Zirgezers). Wenn man sich am Ufer des Sees stellt, dröhnt der Boden tief, weil der Raum unter den Baumwurzeln hohl und mit Wasser gefüllt ist. Gleich an den verwickelten Wurzeln der Fichten beginnt eine solide Tiefe.

Der See hat seinen Namen durch ein tragisches Ereignis am Ende des 19. Jh. erhalten, und zwar brachte einmal ein Mann das Brennholz nach Hause. Da die Wege in dieser Gegend sehr gewunden sind und auf und ab führen, entschied er sich, den Weg zu verkürzen und den zugefrorenen See samt der Brennholzlast zu überqueren. In der Mitte des Sees brach das Eis ein. Trotz großer Bemühungen verlor das erfrorene Pferd im kalten Wasser seine letzten Kräfte und ertrank schließlich.

Seitdem haben mehre Leute dort Nebelschwaden in Form eines gruseligen Pferdekopfes sowie Werwölfe gesehen, die sich an Herbstabenden wuschen. Die Schultern und der Kopf des Werwolfs ragten aus dem Wasser, und ringsum stieg der Dampf wie aus heißem Bad hinauf. Pilz- und Beerensammler haben auch den Geist eines jungen, sehr blassen Mädchens mit leeren Augen und zugenähtem oder zugebundenem Mund gesehen.“

/Ralfs Kokins “Kurzemes vilkaču nostāsti” („Werwolf-Geschichten von Kurland“)/

Irrlichter bei Sausenis

Die Irrlichter (Ignis fatuus) sind ein Lichtphänomen - eine schwache, leicht über die Erde schimmernde Flamme. Sie sind normalerweise bei Dunkelheit an sumpfigen Orten oder auf Friedhöfen zu sehen. Die Irrlichter werden in der Folklore oft im Zusammenhang mit Geistern und Bösewichten erwähnt. Sie täuschen Leuten vor, es sei Geld, das austrocknet. Die Irrlichter bringen - wie auch die Geldgier - Menschen vom Weg ab und locken sie in Sümpfe.

Wissenschaftlich erklärt sich das Phänomen der Irrlichter durch die Oxidation brennbarer Gase. Die Irrlichter können auch durch Biolumineszenz hervorgerufen werden - das Leuchten von Organismen, das bei zerfallenden Bäumen, Bakterien, mikroskopisch kleinen Pilzen, einigen Insekten und Meerestieren zu beobachten ist. In Lettland entstehen die Irrlichter bei zerfallenden Bäumen.

Hätten Sie den Mut, bei Dunkelheit hierher zu kommen, um die Irrlichter zu sehen?

Die Gestalten abgestorbener Bäume inmitten eines lebendigen Waldes sehen wie Baumgräber aus, nicht wahr? Das Baumsterben wird durch den Großen Achtzähnigen Fichtenborkenkäfer lps typographus verursacht, der auf Fichten und seltener auf Kiefern anzutreffen ist. Meistens schädigt er durch Wind oder anhaltende Trockenheit geschwächte Fichten, kann aber auch völlig gesunde Bäume befallen. Die kleinen, 4-5 mm langen Käfer bohren sich in die Baumrinde ein, wobei eine kleine Anzahl von Borkenkäfern durch intensive Harzfreisetzung neutralisiert wird, jedoch sterben die Bäume bei einer größeren Anzahl von Insekten ab.

Zerstören oder verunreinigen Sie den Wald nicht – das Zuhause von Tieren, Vögeln, Reptilien, Insekten und mystischen Kreaturen!

Werwolfrachen (Vilkača rīkle)

Sie sind im Rachen des Werwolfes! Vorsicht! Hier lauert der Irreführer auf. Auch wenn Sie der markierten Route folgen, müssen Sie Hindernisse überwinden, um dem Rachen zu entkommen.

"… eine beängstigende, sehr dunkle Gestalt stand auf dem Pfad. Ihr Kopf war wie der eines Wolfes, nur ohne Ohren, mit sehr dunklen, tiefen Augen und unnatürlich langen, dünnen, unregelmäßig krummen Zähnen. Plötzlich umgab alles ein unerträglicher Leichengeruch und die Todesstille. Der Förster nahm die alte Patrone mit der Silberkugel aus der Tasche und steckte sie in den Gewehrlauf ein. Als er schon den Abzug drücken wollte, sprach die Kreatur plötzlich. Es war wie eine Sprache der Urmenschen und Urtiere, wie ein Lied, das jeder - Menschen, Tiere, Reptilien und Vögel - verstehen kann und das wir leider schon lange vergessen haben.“

/Ralfs Kokins “Kurzemes vilkaču nostāsti” („Werwolf-Geschichten von Kurland“)/

Hügel des Irreführers (Vadātājkalns)

Sie befinden sich auf dem Hügel des Irreführers, wo sich Beeren- und Pilzsammler oder Wanderer seit alten Zeiten verwirren und verlaufen. Im Rauda-Wald finden Orientierungslaufwettkämpfe oft statt, und alle Sportler wissen, dass Kompasse in der Nähe vom Hügel des Irreführers lügen: Der Pfeil dreht sich wie verrückt, die Orientierungsläufer können die Kontrollpunkte nicht festlegen und rennen an diese vorbei. In diesem Bereich haben die Aufnahmen auf Diktiergeräten von Journalisten starke Tonverzerrungen. Wenn Sie der Kennzeichnung der Route folgen, werden Sie sich nicht verlaufen!

Volkslaube der Ahnen, um sich nicht zu verlaufen

• Wenn sich jemand herumirrt, muss er die Schuhe umtauschen: den linken Schuh auf den rechten Fuß und umgekehrt. Dann findet man den Weg.

• Wenn sich jemand herumirrt und nicht mehr versteht, in welchem ​​Teil man sich befindet, muss man sich nach vorne beugen, bis man durch den Schritt zurückblicken kann. Wenn man so schaut, beginnt man zu erkennen, auf welcher Seite Norden, Morgen, Süden und Westen ist.

• Ein Herumirrender findet seinen Weg wieder, wenn er sich auf den Boden legt, Augen zumacht und seine Beine da umdreht, wo sein Kopf war.

• Wenn sich jemand im Wald verläuft, muss man das Kopftuch oder den Hut andersherum umdrehen. Dann findet man den richtigen Weg.

• Wenn sich jemand im Wald verläuft, muss man das Vaterunser dreimal andersherum sprechen, um wieder den richtigen Weg zu finden.

Mieseiche (Draņķozols)

Den Standort der von schaurigen Legenden umrankten Mieseiche kennen sogar viele Einheimische nicht. Bereits in den Chroniken des 15. und 16. Jh. wird sie als sehr große, erwachsene Eiche erwähnt, an der Hexen und Teufelsdiener verbrannt oder erhängt wurden. Während der Leibeigenschaft hatten sich dort die verzweifelten Bauern erhängt. Auch in jüngeren Zeiten waren an diesem Ort Menschen mysteriös verschwunden. Der Baum ist im Herbst 2015 abgebrochen, nachdem er von Vandalen in Brand gesteckt wurde, jedoch hat der Ort seine Energie nicht verloren.

Der Weise Māris Zvaunis über die Eiche: „Sie wächst an der Kreuzung von drei Wasseradern. Um an solch einem Ort zu überleben, muss man echt gemein werden, ob man will oder nicht. Der Baum hat eine starke negative Energie. Es läuft einem kalt den Rücken hinunter, wenn man in der Nähe des Baums steht. Das hat auch Ralfs Kokins in seinem Buch “Kurzemes vilkaču nostāsti” („Werwolf-Geschichten von Kurland“) beschrieben. Der interessanteste Ort ist jedoch der Graben gleich nebenan - die Grenze der dualen Welt zwischen der positiven und negativen Energie. Nirgendwo sonst in der Natur wurde eine so ausgeprägte Grenzlinie gesehen - wie mit einem Schwert zertrennt.“

„…Der Förster blickte zurück und erschrak zum Tode vom Gesehenen. Hinter ihm stand auf dem Weg eine beängstigende, sehr dunkle Kreatur, mindestens drei oder vier Meter hoch. Die Kreatur ähnelte einem Menschen und war unten sehr breit und oben mager. Für einen Moment erinnerte sie sogar an einen verbrannten, verkohlten Menschen. Der Kopf war wie der eines Wolfes, nur ohne Ohren, mit sehr dunklen, tiefen Augen und unnatürlich langen, dünnen, unregelmäßig krummen Zähnen. Der ganze Körper war mit schwarzem, zerzaustem Fell bedeckt. Plötzlich umgab alles ein unerträglicher Leichengeruch und die Todesstille. Auch die Natur war wie versteinert - kein Blatt oder Grashalm bewegte sich. Der Förster ergriff schnell sein Gewehr, nahm die alte Patrone mit der Silberkugel aus der Tasche und steckte sie in den Gewehrlauf ein. Die Zunge war gelähmt, und die Kehle machte bestenfalls nicht das geringste Geräusch. Als er schon den Abzug drücken wollte, sprach die Kreatur plötzlich. Oder besser gesagt fing an, einige schreckliche Geräusche von sich auszugeben. Es war wie eine uralte Stimme der Erde und ihrer Tiefen, wie eine Sprache der Urmenschen und Urtiere, wie ein Lied, das jeder - Menschen, Tiere, Reptilien und Vögel - verstehen kann und das wir leider schon lange vergessen haben. Die angetroffene Kreatur sagte, dass sie weder gut noch böse sei und dass sie ein Werwolf sei.“

/Ralfs Kokins “Kurzemes vilkaču nostāsti” („Werwolf-Geschichten von Kurland“)/

Augen – die Geheimnishüter

Weniger als hundert Meter von der Mieseiche befindet sich diese und einige Dutzend Meter vom Schwanz des Bockhügels - die andere einzigartige natürliche Formation - zwei trichterförmige Gruben. Möglicherweise sind beide Gruben durch die schmelzenden Gletscher entstanden.

Eine inoffizielle, aber interessantere Version ist die von Forschern lettischer heiliger Orte und des alten Wissens. Sie nennen diese Hohlräume auf beiden Seiten der Straße die Teufelsaugen.

Der Weise Māris Zvaunis: „Die Kreise sind wie mit einem Zirkel perfekt gezeichnete Trichter. Der Boden selbst kann so was nicht schaffen. Vor ungefähr 4.000 Jahren ist hier ein Meteorit heruntergefallen, der sich in der Nähe der Bodenoberfläche in Stücke aufgelöst und die Trichter gebohrt hat. An diesem Krater geschieht eine Perturbation der Energie - manchmal positiv, manchmal negativ. Vielleicht will deshalb im Trichter nichts wachsen, nur armselige Weiden an den Rändern. Darüber hinaus friert das Wasser dort selbst in den härtesten Wintern nie vollständig zu.“

Das Wasser dieses Auges hält alles geheim, was um diesen Ort herum passiert! Hier könnten sich Häuptlinge von Indianern versammeln, eine Pfeife des Friedens rauchen, ihre Angelegenheiten besprechen, und niemand sonst würde wissen, was besprochen wurde.

Obwohl das Wasser dunkel wie ein Teeaufguss ist, man sagt, dass es getrunken werden könne. Aufgrund des trockenen Wetters im Frühling, Sommer oder Herbst kann das Wasser im Trichter austrocknen.

Machen Sie einen Ausflug und genießen Sie die Natur!

Bevor man in den Wald geht!

  • Bevor Sie in den Wald gehen, informieren Sie darüber die Angehörigen und geben Sie so genau wie möglich den Ort an, wohin Sie gehen werden, sowie den Zeitpunkt, zu dem Sie zurückkehren möchten.
  • Wenn möglich, gehen Sie nicht allein in den Wald. Selbst in einer bekannten Gegend kann es zu einem Unfall kommen. Sie können beispielsweise stolpern und Ihr Bein verrenken.
  • Nehmen Sie eine Taschenlampe mit. Im Dunkeln hilft sie Ihnen, nicht nur die Ruhe zu bewahren und nicht in Panik zu geraten, sondern es wird auch für die Retter einfacher sein, Sie zu finden. Eine Pfeife wird auch nützlich sein.
  • Denken Sie beim Anziehen nicht nur daran, sich vor Zecken zu schützen, sondern auch daran, dass die Retter Sie leichter sehen können. Die Kleidung hoher Sichtbarkeit - Jacke, Hut oder Schuhe – wird hilfreich sein.
  • Stellen Sie sicher, dass Sie einen Ausweis oder mindestens ein Blatt mit Ihrem Namen und Ihrer Adresse bei sich haben.
  • Bevor Sie in den Wald gehen, laden Sie den Akku des Telefons vollständig auf. Heutzutage können die Technologien das Signal auch dort finden, wo es kein Netz gibt.
  • Nehmen Sie eine Flasche Wasser und Schokolade mit, damit Sie im Falle des Verlaufens Energie haben. Wenn Sie jeden Tag Medikamente einnehmen müssen, nehmen Sie diese unbedingt mit.
  • Wenn Sie im Wald spazieren gehen, schauen Sie um sich herum: Eisenbahn, Straßen oder bemerkbare Bäume können gute Orientierungspunkte sein, wenn Sie sich verlaufen. Denken Sie beim Betreten des Waldes immer daran, auf welcher Seite die Sonne steht. Zurück müssen Sie dann in die entgegengesetzte Richtung gehen.

Das Verhalten im Wald

  • Haben Sie etwas mitgebracht, so nehmen Sie es auch nach Hause mit!
  • Vorsicht mit Feuer im Wald!
  • Vorsicht vor Zecken!
  • Erholen Sie sich verantwortungsvoll und sicher im Wald!
  • Schonen Sie bitte das Inventar von Rastplätzen und sammeln Sie Ihre Abfälle.
  • Fahren Sie mit Kraftfahrzeugen im Wald nur auf den Wegen.
  • Passen Sie auf Ihre Haustiere auf, damit sie die Natur nicht schädigen oder andere Urlauber nicht stören.
  • Das Feuer nur an fest eingerichteten Feuerstellen anzünden. Beim Verlassen des Ortes sicherstellen, dass das Feuer gelöscht wurde.
  • Keine brennenden oder glühenden Streichhölzer, Zigaretten oder andere Gegenstände auf den Boden werfen.
  • Rufen Sie im Falle eines Brandes oder Unfalls sofort die Notrufnummer 112 an.

Die Geschichten von Werwölfen in Kurland können Sie im Buch "Kurzemes vilkaču nostāsti" („Werwolf-Geschichten von Kurland“) des Theologen Ralfs Kokins lesen, aber die Geschichten vom Rauda-Wald finden Siehier

Zerstören oder verunreinigen Sie den Wald nicht – das Zuhause von Tieren, Vögeln, Reptilien, Insekten und mystischen Kreaturen! Der Werwolf sieht alles und vergisst nichts!